Resilienz – nur ein Modewort oder ein zukunftsweisender Ansatz?

Ute Brockhaus

Februar 11, 2023

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Kein Artikel, der in Bezug auf persönliche oder organisationale Entwicklung aktuell ohne den Begriff „Resilienz“ auskommt. Ist Resilienz nach Agilität und NewWork nur ein neues Modewort, dass bald wieder verschwunden sein wird?
Beginnen wir am Anfang und schauen kurz, was Resilienz eigentlich ist. Der Begriff kommt, wie auch Agilität ursprünglich aus der Werkstoffkunde und beschreit die Eigenschaft eines Materials. Ein resilientes Material ist widerstandsfähig und kann nach einer Verformung wieder zurück in die ursprüngliche Form finden . So weit, so gut – aber was hat das mit Menschen oder Organisationen zu tun? Sollen wir bei allem Wandel und Veränderungsdruck am Ende wieder zurück in die alten Formen und Strukturen springen?
Das ist, wenn heute von resilienten Menschen und Organisationen gesprochen wird, nicht gemeint. Es geht viel mehr, um die persönliche Fähigkeit und Kompetenz mit all den Anforderungen und Veränderungen resilient = widerstandsfähig umzugehen. Also die innere Kraft zu haben mit neuen Situationen und Herausforderungen zurecht zu kommen und sie in das eigene Leben zu integrieren. Muss ich jetzt also noch mehr leisten? Ähnlich, wie bei der Agilitäts-Welle, können diese Bilder erst mal Druck bei einem erzeugen, dass „man“ jetzt noch mehr aus sich selbst heraus leisten muss, aber das wäre eine falsch verstandene Resilienz.

Wir wissen heute, dass Resilienz eine Grundkompetenz ist, die jeder in seinem Leben mitbekommen hat – manche mehr und manche weniger. Denn jeder braucht in seinem Alltag eine grundsätzliche Widerstandsfähigkeit, um zu bestehen. Wir wissen auch, dass Resilienz, wie ein Muskel ist, der trainierbar ist . Heute ist dieser Muskel wichtiger denn je, denn er wird so stark, wie vielleicht noch nie, beansprucht. Ständig wechselnde gesellschaftliche und politisch-wirtschaftliche Krisen sind zum Alltagsbegleiter geworden. Diese äußere Unsicherheit trifft auf manche innere Unsicherheit in Familien, Partnerschaften und Beziehungen. Belastet zu sein, ist da schon die Regel. Wie gut ist es da zu wissen, dass wir die unterschiedlichen Resilienzkompetenzen, wie Lösungsorientierung, Optimismus, Selbstregulation, Zukunftsgestaltung und noch mehr, stärken und trainieren können.
Auch als Organisation sind die oben genannten Krisen nicht nur einflussreich für die Zukunftsplanung, sondern auch spürbar in der alltäglichen Organisation und Umsetzung von Projekten, Kundenzufriedenheit, Dienstleistungserbringung und Ausfall von Mitarbeiter*innen. Gerade als zukunftsorientiert aufgestelltes Unternehmen ist darauf zu achten, dass einerseits mit Agilität und Flexibilität auf die kommenden Veränderungen eingegangen werden kann und andererseits auch in Routine erfolgreiche Prozesse weiter bestehen können. Diese Balance herzustellen ist die Aufgabe einer resilienten Organisation.

Ich freue mich auf den persönlichen Austausch mit dir oder deiner Organisation über das spannende Thema „Resilienz“.